Eigentlich soll der 5G-Standard so sicher sein wie kein anderer Mobilfunkstandard – doch angesichts der höheren Sicherheitsstandards wollen sich Regierungen und Strafverfolger gegen die standardmäßigen hohen Sicherheitsvorkehrungen im 5G-Netz wehren. Deutsche Justizminister verlangen von den Providern, die selben Überwachungsdaten wie in alten Netzen zur Verfügung zu stellen – so berichtet der Spiegel. Der Anti-Terror-Koordinatoer der Europäischen Union hatte sich bereits in diese Richtung geäußert und angekündigt, dass die staatliche Überwachung des Mobilfunks auch unter 5G weiterhin gewährleistet sein müsste.

Justizminister der Länder machen sich für die Strafverfolgung stark

In der neuen Vorlage machen sich die Justizminister der Länder nun dafür stark, dass bei noch anstehenden Sicherheitsspezifikationen und der bereits angekündigten Ende-zu-Ende-Verschlüsselung die Anforderungen der Straftverfolgung berücksichtigt werden. Messengerdienste wie WhatsApp nutzen bereits eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung – Telefonate über das 5G-Netz sollten ebenfalls Ende-zu-Ende-verschlüsselt werden, was Verfassungsschützer als ein großes Problem ansehen. Wir fragen uns an dieser Stelle, warum es nicht genau umgekehrt ist.

Die in alten Mobilfunknetzen bewährten IMSI-Catcher würden nämlich mit 5G nicht mehr funktionieren, da die falschen Basisstationen von Geräten, die mit dem 5G-Netz funktionieren, ignoriert werden würden. Da bei der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung keine Daten mehr an die Provider übermittelt würden, könnte man sie auch dort nicht mehr zu Strafverfolgungszwecken anfragen und abhören. Die Justizminister wollen den Providern nun vorschreiben, "gegebenenfalls diue benötigten Daten zu beschaffen", dazu soll jeder Provider in Zukunft aufgrund des neuen 5G-Standards rechtlich verpflichtet sein.

Gezielte Sicherheitslücken sollen staatliche Überwachung gewährleisten

Gilles de Kerchove, der Anti-Terror-Koordinator der Europäischen Union, fordert das Entgegenkommen der Provider zugunsten der staatlichen Überwachung. Es sollen gezielte Sicherheitslücken in das 5G-Netz integriert werden, die die Möglichkeit zur Überwachung mit IMSI-Catchern bieten. Diese Vorgaben sollen direkt in den 5G-Standard integriert werden, sodass nationale Gesetzt überflüssig gemacht werden sollen. Die hiesige Diskussion um die Sicherheit des 5G-Netztes lässt aber beide Seiten zu Wort kommen. "Entweder ist ein Kommunikationsnetz leicht zu überwachen, oder es ist sicher und vertrauenswürdig", so äußert sich Jan-Peter Kleinhans vond er Stiftung "Neue Verantwortung". Denn alle offenen Sicherheitslücken können nicht nur zur staatlichen Überwachung eingesetzt werden, sondern rufen auch IT-Fachleute auf den Plan, die für böswillige Akteure arbeiten könnten.